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60 Jahre Targa Cabrios: Stuttgart Open mit Schutzschild

27.08.2025 07:26 Uhr | Lesezeit: 3 min
Agil wie das 911 Coupé, aber mit Überrollbügel – anfangs gab es den 911 Targa mit herausnehmbarem Kunststoff-Heckfenster.
© Foto: Porsche

Keiner braucht ein Cabrio wirklich, aber mehr als je zuvor waren die Luftikusse für Lifestyle-Süchtige vor 60 Jahren die Essenz der automobilen Existenz, speziell in den USA. Da forderten US-Sicherheitsforscher, das Vollcabrio zu killen. Es kam anders.

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Nie waren Open-Air-Modelle beliebter als Mitte der 1960er Jahre. Dann beschäftigte die hohe Zahl tödlicher Car Crashes besonders die Behörden in den USA, dem weltweit größten Cabrio-Markt. Plötzlich kursierten Gerüchte, das Convertible solle gekillt werden. Für Porsche Anlass, den 911 Targa als „erstes serienmäßiges Sicherheitscabriolet der Welt“ zu präsentieren und das mit feststehenden, in die Karosserie integriertem Schutzbügel aus Nirosta-Edelstahl sowie Heckfenster. 


60 Jahre Targa Cabrios

Porsche 911 Targa Bildergalerie

Stilelemente, die Designgeschichte schrieben und auch den offenen Vierzylinder-Typ Porsche 912 auszeichneten, der damit das nicht nur in Amerika gehypte Vollcabriolet Porsche 356 ersetzte. Schnell ging der für Porsche geschützte Begriff Targa in den allgemeinen Sprachgebrauch ein, und das Targa-Konzept aus breitem Überrollbügel und herausnehmbarem Dachteil wurde fester Bestandteil der Elfer-Familie und später dem 914 (ab 1969) Die Transaxle-Reihe 924 (ab 1976) und 944 (ab 1982) gab es ebenfalls mit „Targadach“, das hier allerdings einem starren Schiebedach ähnelte. 

Toyota Sports 800 mit abnehmbarem Dachteil

Schutz vor Verletzungsgefahren bei Überschlagunfällen bot ab 1961 der Triumph 4 mit Surrey-Top und zum Frühlingsbeginn 1965 der winzige Toyota Sports 800 mit abnehmbarem Dachteil, letzterer zudem als erster Seriensportwagen, mit dem die Japaner weltweites Aufsehen erregten. Was niemand vorhersah: Ab den späten 1970ern gehörten schnelle Samurai und Targadach oder T-Bar-Roof mit feststehendem Mittelsteg geradezu symbiotisch zusammen.

Der Nissan ZX Fairlady – zeitweise meistverkaufter Sportwagen der Welt – punktete mit abnehmbarem T-Roof, aber auch der von 1990 bis 1995 verkaufte niedliche Nissan 100 NX entwickelte sich mit diesem Feature zum Favoriten für junge Leute. Honda konterte den 100 NX mit seinem zweisitzigen CRX del Sol, und Toyota zeigte mit dem MR2 in zwei Generationen, wie gut sich die T-Bar- und Targa-Idee mit Mittelmotor-Fahrspaß kombinieren lässt.

"Targa" bedeutet auch "Schutzschild"

Zurück in die Swinging Sixties und damit in die Zeit als diskutiert wurde, ob sich Sicherheit verkaufen lässt. Eine Diskussion, die schlagartig obsolet war, als der Porsche 911 Targa zum Urmaß aller Racer avancierte, Targa, dieser Schriftzug erinnert auch an das legendäre sizilianische Langstreckenrennen Targa Florio, das Porsche häufiger als alle anderen großen Sportwagenmarken gewann.

Dass der italienische Begriff „Targa“ auch „Schutzschild“ bedeutet, wie die Porsche-Pressemitteilung Nr.18 aus dem Jahr 1965 erläuterte, interessierte die Sportwagen- und Cabrio-Community kaum. Es war die in dem klangvollen Wort Targa mitschwingende Italianità, die begeisterte und automobile Mode machte. 

Vom auch zwischen Hollywood und New York populären kleinen Vierzylinder-Fiat X1/9 über zweisitzige Franzosen wie den Matra 530 und familienfreundliche Opel wie den Kadett Aero bis zum (Ferrari) Dino 246 GTS und der V8-Corvette im Coke-Bottle-Look florierte der „Targa“- bzw. T-Bar-Trend.

Topcabriolets von Baur

Die verbliebenen klassischen, bügelfreien Verdeckträger wie Alfa Spider, MG B oder auch der viersitzige VW Käfer wurden nie verboten, aber in eine Nische gedrängt. Stattdessen setzten neue Luxus-Roadster wie der Mercedes SL (R 107) entweder auf einen kostspieligen, angeblich Überschlag-resistenten Frontscheibenrahmen oder auch auf ein massives „Targa“-Skelett à la Triumph Stag. 

Der Stuttgarter Karossier Baur fertigte von 1971 bis 1975 erfolgreich die elegante Frischluftversion des BMW 2002 und legte dann die ersten 3er (E21 und E30) als sogenannte Topcabriolets auf. Kennzeichen: Herausnehmbare Dachteile, massive B-Säule vor starren Dreiecksfenstern und ein hinteres Verdeck, das sich als kleiner Berg auftürmte: 

Bis heute findet die Targa-Idee viele Nachahmer: Der ultraleichte Lotus Elise und ab 2008 der Elektro-Pionier Tesla Roadster setzten Signale Richtung sonniger Fahrspaß und Zukunft. Zugfreies Fahren ohne Windschott und der Verzicht auf schwergewichtige Karosserieverstärkungen sind Aspekte, die auch im Hypercar-Segment greifen, wie Bugatti Veyron Sport oder Koenigsegg Jesko als schnellste Oben-Ohne-Raketen demonstrieren. Alles wie beim Porsche Targa von 1965 und doch neu.

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