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Wie funktioniert eigentlich: Der Keilriemen

18.06.2025 10:26 Uhr | Lesezeit: 2 min
Keilriemen
Antriebsriemen übertragen die Kraft vom Motor zu Nebenaggregaten.
© Foto: Continental

Der Verbrennungsmotor muss nicht nur die Räder bewegen, sondern auch Lichtmaschine, Kühlwasserpumpe und Co. Dabei hilft ihm ein dünnes Gummiband.

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Ein leises Quietschen beim Starten des Motors, ein plötzlicher Ausfall der Servolenkung oder ein Warnlämpchen auf dem Armaturenbrett – all das kann auf Probleme mit einem unscheinbaren, aber zentralen Bauteil im Auto hindeuten: dem Keilriemen. Auch wenn moderne Fahrzeuge heute meist auf sogenannte Keilrippenriemen setzen, verrichtet der klassische Keilriemen in vielen älteren Modellen noch zuverlässig seinen Dienst. Doch was genau macht dieser Riemen eigentlich – und warum ist er so wichtig?

Der Keilriemen ist ein Antriebsriemen, der die Kraft des Motors auf verschiedene Nebenaggregate überträgt. Dazu zählen typischerweise die Lichtmaschine, die Wasserpumpe, die Servolenkung oder der Klimakompressor. Sein Name leitet sich von seiner Form ab: Querschnitt und Profil erinnern an einen Keil, der sich fest in die Rillen der Riemenscheiben presst. Durch diese Form und die hohe Spannung wird eine kraftschlüssige Verbindung erreicht, die ein Durchrutschen des Riemens verhindert. Dabei besteht der Keilriemen meist aus Gummi mit einer Einlage aus Textil- oder Stahlfasern, die ihn reißfest machen.

Technisch gesehen ist der Keilriemen ein Relikt aus einer Zeit, in der Motoren einfacher aufgebaut waren. Ursprünglich trieb der Motor über einen einzelnen Keilriemen nur die Lichtmaschine an, etwa beim VW Käfer. Später kamen weitere Verbraucher hinzu. In modernen Fahrzeugen wurde der klassische Keilriemen inzwischen fast vollständig durch den Keilrippenriemen ersetzt, der breiter ist, flacher liegt und durch mehrere feine Rippen eine bessere Kraftübertragung und höhere Laufruhe bietet. Trotzdem ist das Funktionsprinzip geblieben: Mechanische Energie aus der Kurbelwelle wird auf andere Komponenten verteilt. 


Die Geschichte des Keilriemens reicht bis in die frühen Tage des Automobils zurück. Schon in den 1920er-Jahren ersetzten Gummiriemen die damals üblichen Lederriemen, die schneller verschlissen und weniger belastbar waren. Der technische Fortschritt führte zu immer haltbareren Materialien, verbesserten Spannmechanismen und letztlich zur Entwicklung des Keilrippenriemens, der heute den Standard in der Automobilindustrie darstellt. Dennoch verrichten Keilriemen in landwirtschaftlichen Maschinen, Motorrädern oder Oldtimern bis heute zuverlässig ihren Dienst.

Ein Keilriemen muss regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf ersetzt werden, denn Materialermüdung, Hitze und ständige Belastung führen mit der Zeit zu Rissen, Ausfransungen oder Längung. Ein gerissener Keilriemen kann im schlimmsten Fall zu einem Motorschaden führen – etwa, wenn die Wasserpumpe nicht mehr arbeitet und der Motor überhitzt. Deshalb schreiben manche Hersteller Wechselintervalle vor, die häufig zwischen 60.000 und 100.000 Kilometern liegen.

Reißt der Keilriemen doch einmal, hilft der früher gängige “Strumpfhosentrick” heute übrigens in der Regel nicht mehr. Lediglich bei sehr alten Autos mit einteiligen Riemenscheiben kann er als Notlösung für die Fahrt zur Werkstatt genutzt werden. Bei zweiteiligen Exemplaren verschwindet das zur Schlinge geknotete Nylon in der Lücke. In solchen Fällen kann Paketklebeband eine Alternative sein, da es auf Zug extrem reißfest ist. Es darf aber nicht mit Öl oder Schmutz in Berührung kommen, sonst klebt es nicht mehr. Gar keine Chance zur Notreparatur hat man bei modernen Autos mit Keilrippenriemen und mehreren Nebenaggregaten.

Auf lange Sicht könnte aber auch die Rippen-Varianten verschwinden. Denn elektrische Fahrzeuge benötigen häufig gar keinen Keilriemen mehr, da viele Nebenaggregate elektrisch betrieben werden. Das reduziert den Wartungsaufwand – und zeigt, wie sich der technische Wandel auch auf vermeintlich einfache Komponenten wie einen Riemen auswirkt. 

 

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