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Wie funktioniert eigentlich: Die Lichtmaschine

11.06.2025 13:07 Uhr | Lesezeit: 2 min
Lichtmaschine
Mittlerweile übernehmen in vielen moderne Riemen-Starter-Generator (rechts im Bild) die Funktion der Lichtmaschine.
© Foto: Audi

Die Lichtmaschine ist eine dieser Innovationen, die den Grundstein dafür legten, dass Autos komfortabler, sicherer und alltagstauglicher wurden. Inzwischen ist sie in vielen Autos verzichtbar.

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Ohne sie läuft nichts – oder zumindest nicht lange: Die Lichtmaschine, auch Generator genannt, ist ein unscheinbares, aber essenzielles Bauteil im Auto. Sie versorgt das Bordnetz mit Strom und lädt die Batterie während der Fahrt. Über ein Jahrhundert lang war sie ein unverzichtbarer Bestandteil konventioneller Fahrzeuge. Mit der fortschreitenden Elektrifizierung moderner Antriebssysteme verliert sie jedoch zunehmend an Bedeutung.

Ihre Funktionsweise ist schnell erklärt: Sie wandelt mechanische Energie in elektrische Energie um, basierend auf dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion, das der britische Physiker Michael Faraday bereits 1831 entdeckte. Dabei wird in einem Leiter Strom erzeugt, sobald sich ein Magnetfeld in seiner Nähe verändert, typischerweise durch Rotation. Vom Fahrraddynamo bis zum Großkraftwerk: Alle Generatoren arbeiten nach diesem Prinzip. Im Auto wird die notwendige Drehbewegung durch den Verbrennungsmotor erzeugt. Ein Riemenantrieb, der oft auch die Wasserpumpe und den Klimakompressor mitversorgt, verbindet Motor und Lichtmaschine mechanisch. Solange der Motor läuft, dreht sich auch die Lichtmaschine und erzeugt Strom.

Beleuchtung mittels Karbidlampen

In der Frühzeit des Automobils waren elektrische Systeme zunächst zweitrangig. Die ersten Autos benötigten keinen Strom zum Fahren: Die Beleuchtung erfolgte mittels Karbidlampen und die Zündung über Magnetzünder. Erst mit der Einführung des elektrischen Anlassers durch Cadillac im Jahr 1912 wurde eine zuverlässige Stromversorgung erforderlich – der Startschuss für den Siegeszug der elektrischen Bordnetze. Der Begriff "Lichtmaschine" stammt noch aus dieser Zeit, in der sie vor allem die Beleuchtung sicherstellte. Technisch korrekt wäre heute die Bezeichnung "Generator", doch wie bei Begriffen wie "Gaspedal" oder "Kotflügel" hat sich die traditionelle Bezeichnung durchgesetzt.

Lichtmaschinen arbeiteten zunächst als Gleichstromgeneratoren (Dynamo). Diese waren jedoch schwer, verschleißanfällig und bei niedrigen Drehzahlen ineffizient. Ab den 1960er-Jahren setzten sich leistungsfähigere Drehstromgeneratoren durch, die noch heute den technischen Standard bilden. Sie nutzen drei versetzt angeordnete Spulen, erzeugen Wechselstrom und wandeln diesen über integrierte Dioden in Gleichstrom um, der für Batterie und Bordnetz geeignet ist.


Die Leistungsfähigkeit von Lichtmaschinen hat sich mit einer wachsenden Anzahl elektrisch betriebener Systeme in Fahrzeugen erhöht: Während Aggregate in den 1960er Jahren noch 300 bis 500 Watt lieferten, schaffen moderne Varianten inzwischen 1.000 bis 2.500 Watt. Das reicht nicht nur für Licht und Zündung, sondern auch für Klimaanlagen, Sitzheizungen, Infotainmentsysteme und zahlreiche Steuergeräte. Durch den Einzug von Start-Stopp-Systemen, die den Motor bei Stillstand automatisch abschalten, entfällt jedoch zeitweise die Stromerzeugung. In solchen Momenten übernimmt die Batterie die Energieversorgung, was eine zusätzliche Belastung darstellt. Bei längeren Stopps, etwa mit laufender Klimaanlage, kann dies schnell zur Reaktivierung des Motors führen.

Die zunehmende Elektrifizierung hat auch die Lichtmaschine selbst weiterentwickelt. Intelligente Generatoren können ihre Ladeleistung situativ anpassen. Beispielsweise erzeugen sie beim Bremsen besonders viel Strom, um die Bewegungsenergie sinnvoll zu nutzen. Solche Systeme werden meist als Mildhybridtechnik bezeichnet, sind eng mit der Motorsteuerung gekoppelt und tragen zur Verbrauchsreduzierung bei.


Technik verstehen - Vom Scheinwerfer zum Elektromotor

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Und im Elektroauto? Dort entfällt die Lichtmaschine vollständig. Reine E-Fahrzeuge benötigen während der Fahrt keine separate Stromquelle, da der Antriebsmotor selbst als Generator arbeiten kann – etwa beim Rekuperieren, also beim Bremsen mit Energierückgewinnung. Die Stromversorgung erfolgt direkt über den Antriebsakku oder über einen Spannungswandler. Zusätzliche Stromerzeuger sind somit überflüssig. Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Modelle verwenden hingegen häufig noch konventionelle Generatoren, da sie weiterhin auf Verbrennungsmotoren und ein klassisches Bordnetz zur Versorgung elektrischer Komponenten setzen.

In der Welt der Elektromobilität wird die Lichtmaschine zunehmend überflüssig. Ähnlich verhält es sich im Fahrradbereich: Bei modernen Pedelecs ersetzt der Hauptakku die früher übliche Dynamo-Stromversorgung. Lediglich das Grundprinzip, mechanische Energie in elektrische umzuwandeln, bleibt ein zentrales Element künftiger Pkw-Antriebe.

Die Lichtmaschine ist ein Paradebeispiel für ein Bauteil, das über Jahrzehnte hinweg im Hintergrund arbeitete – fast unsichtbar, aber unverzichtbar. Sie elektrifizierte das Auto, lange bevor die Lithium-Technik den reinen Elektroantrieb leistungsfähig machte, und schuf die Voraussetzung für viele heute selbstverständliche Systeme wie Assistenzfunktionen, Infotainment und Komfortausstattung. Auch wenn ihr Ende absehbar ist, gebührt ihr ein zentrales Kapitel in der Geschichte des Automobils.


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