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Abgasuntersuchung: Prüfdienste fordern Ausweitung der PN-Messung

29.07.2025 12:56 Uhr | Lesezeit: 3 min
Abgas
Prüforganisationen: Erst die Endrohrmessung bringt viele Defekte ans Licht.
© Foto: Mit KI generiert

Seit Mitte 2023 gilt die Partikelmessung bei der Abgasuntersuchung. Nun zeigt sich ihre Wirkung: Über 130.000 Euro-6-Diesel sind im vergangenen Jahr durchgefallen. Die Prüforganisationen sehen sich bestätigt – und fordern den nächsten Schritt.

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Die seit Juli 2023 verpflichtende Partikelanzahlmessung (PN-Messung) bei der Abgasuntersuchung (AU) von Dieselfahrzeugen mit Euro-6/VI-Norm greift offenbar wie geplant: Fast 4,5 Millionen Fahrzeuge dieser Emissionsklasse sind im Jahr 2024 geprüft worden – rund 132.600 davon haben die AU im ersten Anlauf nicht bestanden. Das entspricht einer Mängelquote von 3,0 Prozent. 

Die Zahlen gehen aus einer gemeinsamen Auswertung der Technischen Überwachungsvereine (TÜV), von Dekra, GTÜ, KÜS sowie der anerkannten AU-Werkstätten hervor. Sie belegen nach Einschätzung der Experten, dass die neue Endrohrmessung technische Probleme verlässlich aufdeckt. "Mit der Partikelmessung werden Fahrzeuge mit defekten oder manipulierten Abgasreinigungssystemen sicher erkannt und aus dem Verkehr gezogen", sagte Robin Zalwert, Referent für nachhaltige Mobilität beim TÜV-Verband

Als Gründe für das Durchfallen gelten laut Analyse defekte Dieselpartikelfilter oder fehlerhafte Sensoren. Diese Mängel müssen innerhalb von vier Wochen behoben und das Fahrzeug erneut vorgeführt werden. Zalwert unterstrich die Bedeutung der neuen Messmethode für Umwelt und Gesundheit: "Die PN-Messung trägt zur Verbesserung der Luftqualität bei und leistet damit einen wichtigen Beitrag für Gesundheit, Umwelt und Klima."

Abgasuntersuchung: Alt, älter, auffällig 

Besonders hoch ist die AU-Mängelquote bei älteren Fahrzeugen: Während unter fünf Jahre alte Diesel nur zu 2,0 Prozent durchfallen, liegt die Quote bei fünf bis zehn Jahre alten Fahrzeugen bereits bei 4,0 Prozent. Bei Fahrzeugen, die älter als zehn Jahre sind, beträgt sie sogar 6,1 Prozent.

Angesichts eines stetig steigenden Durchschnittsalters der Pkw in Deutschland – laut KBA derzeit 10,6 Jahre – mahnte Zalwert: "Die Halter älterer Autos sind aufgefordert, in die Pflege ihrer Fahrzeuge zu investieren und dabei die Abgassysteme im Auge zu behalten. Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Fahrzeug bei der HU und AU durchfällt." 

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Erfreuliche Nachrichten gibt es bei den Lkw: Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen haben mit einer Mängelquote von 2,2 Prozent besser abgeschnitten als der Durchschnitt. Zalwert: "Das spricht für einen insgesamt guten Zustand des Lkw-Bestands in Deutschland, der sich aus einer Kombination aus regelmäßiger Wartung und unabhängigen Prüfungen ergibt." 

Endrohr schlägt Bordcomputer

Eine weitere Erkenntnis: Zwei Drittel der entdeckten Mängel wären ohne die Endrohrmessung unentdeckt geblieben. Die alleinige Auswertung der On-Board-Diagnose (OBD) hätte sie nicht aufgespürt. Damit sieht sich der TÜV-Verband auch in der politischen Debatte bestätigt: "Die PN-Messung am Endrohr hat ihre Wirksamkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt", so Zalwert. 

Die Prüforganisationen fordern nun eine Ausweitung der Methode auf ältere Emissionsklassen – insbesondere auf Euro-5b-Diesel. "In dieser Fahrzeuggruppe ist davon auszugehen, dass sich im Straßenverkehr noch zahlreiche hoch emittierende Dieselfahrzeuge befinden. Die Einführung einer PN-Messung auch hier wäre ein konsequenter und wirksamer Schritt zur weiteren Verbesserung der Luftqualität", betonte Zalwert.


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