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Wie funktioniert eigentlich: Das Fernlicht

05.08.2025 07:57 Uhr | Lesezeit: 2 min
Fernlicht
Das Fernlicht ist und bleibt auch in Zukunft ein unverzichtbares Element der Sicherheitsausstattung beim Pkw.
© Foto: Nio

Vom simplen Glühbirnenschein zum blendfreien Hightech-Feature: Das Fernlicht hat eine mittlerweile lange Reise der technischen Entwicklung hinter sich. Und die ist noch nicht zu Ende.

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Wenn es dunkel wird und sich auf der Landstraße kein anderes Fahrzeug zeigt, schalten Autofahrer meist das Fernlicht ein, indem sie den linken Lenkstockhebel nach vorne drücken. Mit einem kurzen Klick verlängert sich der Scheinwerferhorizont, das Sichtfeld wächst und die Straße liegt klar und weit im Blickfeld. Der technische Aufwand hinter dieser klassischen Fernlichtfunktion mag auf den ersten Blick banal erscheinen. Doch über die Jahrzehnte hinweg hat sich das Fernlicht zu einem hochentwickelten Sicherheitsfeature gewandelt, das heute weit mehr kann, als nur einen Lichtstrahl in die Ferne zu tragen.

Das Fernlicht ist gewissermaßen der „lange Arm“ der Scheinwerferanlage. Es ermöglicht dem Fahrer, bei Nacht bis zu 300 Meter weit vorauszublicken. Das verschafft vor allem bei höherem Tempo entscheidende Reserven. Im Gegensatz zum streng eingehegten Abblendlicht kann sich das Fernlicht frei entfalten und seinen Lichtkegel direkt und weit nach vorne werfen. Dadurch wird die Straße großflächig und vorausschauend ausgeleuchtet, sodass Gefahren frühzeitig erkennbar sind.

Klassisches Fernlicht - einfaches Prinzip

Technisch betrachtet funktioniert das klassische Fernlicht nach einem einfachen, aber effektiven Prinzip: Eine Glühlampe – meist eine Halogenbirne – sitzt im Brennpunkt eines Reflektors. Dieser bündelt das Licht in einem schmalen, weitreichenden Kegel. Bei Zwei-Faden-Birnen (z. B. H4) wird durch Umschalten auf Fernlicht die separate Fernlicht-Glühwendel mit ihrer größeren Reichweite aktiviert. In modernen Scheinwerfereinheiten übernehmen diese Aufgabe separate Fernlichtmodule oder LED-Chips. Der Unterschied zum Abblendlicht liegt nicht nur in der Lichtstärke, sondern vor allem in der ungehinderten Ausrichtung des Lichtstrahls: Während das Abblendlicht abgeschirmt und flach strahlt, strahlt das Fernlicht direkt und ohne Begrenzung nach vorne und oben. Das klassische Fernlicht wird über einen Schalter oder Hebel aktiviert, über den sich der entsprechende Stromkreis zur Lichtquelle schließen lässt.

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Die Geschichte des Fernlichts beginnt mit eher rudimentären Lösungen. In der Frühzeit des Automobils, Ende des 19. Jahrhunderts, spendeten Karbid- oder Gaslampen nur ein mattes Glimmen, das für nächtliche Fahrten kaum ausreichte. Erst mit der Elektrifizierung der Autos ab den 1910er-Jahren kamen Scheinwerfer mit Glühbirnen und Reflektoren zum Einsatz. Schon damals wurde zwischen einem gedimmten Stadtlicht und einem „vollen“ Landstraßenlicht unterschieden. So wurde das Fernlicht geboren.

Die ersten elektrisch schaltbaren Fernlichter wurden über einen Fußtaster bedient, später wurde der Schalter ans Lenkrad verlegt. In den 1960er-Jahren setzte sich die Halogentechnik durch, die heller und langlebiger war als ihre Vorgänger. Die 1990er-Jahre brachten mit dem Xenonlicht einen Technologiesprung, der für eine hellere Ausleuchtung und eine höhere Effizienz sorgte. Erst mit dem Einzug von LED- und später Lasertechnologie wurde das Fernlicht zum Hightech-Feature.


Technik verstehen - Vom Scheinwerfer zum Elektromotor

Automatisiertes Fahren Bildergalerie

Einen ersten Sprung zum intelligenten Fernlicht brachte die sogenannte Fernlichtautomatik, die auf Sensoren und Kameras setzt, die erkennen, ob sich andere Fahrzeuge im Lichtkegel befinden. Ist dies der Fall, wird das Licht selbstständig ein oder ausgeschaltet, ohne dass der Fahrer aktiv eingreifen muss. So wird sichergestellt, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden, das Fernlicht aber trotzdem möglichst häufig und effizient genutzt wird.

Noch einen Schritt weiter geht das sogenannte blendfreie Fernlicht, das dauerhaft eingeschaltet bleibt. Hier kommen LED-Module zum Einsatz, die sich aus einzeln ansteuerbaren Elementen zusammensetzen. Erkennt das System ein entgegenkommendes Fahrzeug, werden nur die Segmente deaktiviert, die den Fahrer blenden könnten. Der Rest des segmentierten Fernlichts bleibt hell. So ist es möglich, nahezu dauerhaft mit Fernlicht zu fahren und den Weitblick zu nutzen, ohne andere zu stören. Das erhöht die Sicht und reduziert zugleich die Ermüdung bei Nachtfahrten.

Entwicklung: Serienreifes Laserfernlicht

Einige Premiumhersteller haben sogar ein Laserfernlicht serienreif entwickelt. Dabei erzeugen echte Laserstrahlen über einen Phosphorträger extrem helles, präzises Licht mit einer Reichweite von bis zu 600 Metern. Diese Technik ist nicht nur besonders kompakt und effizient, sondern setzt auch neue Maßstäbe in puncto Leuchtkraft. Trotz der im doppelten Sinne besonderen Strahlkraft dieser Fernlichtvariante dürfte sie sich am Markt nicht durchsetzen. Laserlicht ist unter anderem sehr teuer. LED-Matrixlicht ist dagegen deutlich günstiger, wird ständig weiterentwickelt und erfüllt viele gesetzliche Anforderungen sehr gut.

Das Fernlicht wird auch in Zukunft ein zentraler Bestandteil der Fahrzeugbeleuchtung bleiben. Das gilt auch im Kontext des automatisierten Fahrens. Eine gute Sicht ist nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Sensorik der Fahrzeuge unerlässlich. Erste Systeme deuten darauf hin, dass Lichttechnik künftig zur aktiven Kommunikation genutzt werden könnte. So könnten hochauflösende LED-Systeme Symbole oder Warnhinweise auf die Straße projizieren, um beispielsweise die Orientierung zu verbessern oder Fußgänger zu warnen. Auch eine vorausschauende Lichtsteuerung über die Vernetzung von Fahrzeugen wäre denkbar, bei der sich die Autos gegenseitig über ihre Position informieren und das Fernlicht entsprechend anpassen.


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