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Wie funktioniert eigentlich: Die Scheibenheizung

27.05.2025 08:52 Uhr | Lesezeit: 3 min
Scheibenheizung
Für das Autofahren ist freie Sicht essentiell. Vor allem bei älteren Autos ohne Frontscheibenheizung kann die Sicht jedoch häufig behindert sein.
© Foto: SP-X

Unsichtbare Heizdrähte und metallbeschichtetes Glas sorgen für klare Sicht bei Frost und Schnee. Was einst Luxus war, gehört mittlerweile zum Standard, der zudem viel Zukunftspotenzial hat.

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An frostigen Wintertagen sind sie die heimlichen Helden des Komforts: beheizbare Fahrzeugscheiben. Was bei vielen Autos mittlerweile zur Serienausstattung gehört oder zumindest optional angeboten wird, ist das Ergebnis jahrzehntelanger Entwicklung in der Automobilindustrie. Die Idee, Glasscheiben in Fahrzeugen beheizbar zu machen, stammt bereits aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Erste Versuche gab es in den 1960er-Jahren, als man mit elektrisch beheizten Heckscheiben experimentierte.

Damals wurden noch aufgeklebte Heizdrähte verwendet, die zwar zuverlässig funktionierten, aber optisch wenig ansprechend waren. Erst in den 1980er-Jahren hielten Scheibenheizungen in größerem Umfang Einzug in Serienfahrzeuge – zunächst ausschließlich im Heckbereich, später dann auch an Frontscheiben und Außenspiegeln.

Nutzen einer Scheibenheizung

Der Nutzen einer Scheibenheizung liegt auf der Hand: Sie sorgt für freie Sicht auch an Frosttagen. In der kalten Jahreszeit verhindert sie das Beschlagen der Scheiben von innen und befreit sich von Eis und Raureif von außen, was mit einen deutlichen Sicherheitsgewinn bringt. Besonders bei Fahrzeugen ohne Standheizung oder ohne Garagenstandplatz ist die Scheibenheizung oft das einzige Mittel, eine Fahrt morgens zügig und ohne Sichtbehinderung losfahren zu können.

Während eine Heckscheibenheizung heute nahezu in jedem Fahrzeug montiert ist, gehören beheizbare Außenspiegel und Frontscheiben je nach Segment und Ausstattung noch nicht zum Standard. Sie erfreuen sich jedoch einer wachsenden Verbreitung. Der Trend geht klar dahin, dass derartige Komfortfunktionen nicht mehr nur hochpreisigen Modellen vorbehalten sind.


Technisch lassen sich zwei Arten von Scheibenheizungen unterscheiden, die aktuell auch beide auf dem Markt erhältlich sind. Die klassische Lösung basiert auf feinen Heizdrähten, die entweder auf der Innenseite der Scheibe angebracht oder direkt in das Verbundglas integriert sind. Diese Drähte bestehen in der Regel aus einem leitfähigen Material wie Kupfer oder Wolfram und erwärmen sich, sobald elektrischer Strom durch sie hindurchfließt.

Die dabei erzeugte Wärme überträgt sich auf das Glas und bringt es binnen weniger Minuten auf eine Temperatur, die Beschlag und Eisbildung entgegenwirkt. Besonders im Bereich der Heckscheibe ist diese Technologie weit verbreitet. Ein Nachteil ist, dass speziell bei Frontscheiben die feinen Linien bei bestimmten Lichtverhältnissen sichtbar werden können und sogar das Sichtfeld beeinträchtigen, auch wenn dies von vielen Fahrern kaum noch wahrgenommen wird.

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Metallschicht-Heizung als moderne Alternative

Eine modernere Alternative zu den Heizdrähten ist die sogenannte Metallschicht-Heizung. Dabei wird eine hauchdünne, kaum sichtbare Schicht aus leitfähigem Metall, beispielsweise Silber oder Zinnoxid, zwischen zwei Glasschichten eingebettet. Diese Schicht funktioniert wie eine flächige Heizung: Der Stromfluss erwärmt die gesamte Scheibe gleichmäßig, ohne dass durch sichtbare Drähte die Durchsicht eingeschränkt wird. Solche Systeme kommen vor allem bei Frontscheiben zum Einsatz, da dort optische Klarheit besonders wichtig ist. Auch bei der Herstellung von Außenspiegeln spielt diese Technik mittlerweile eine Rolle, da sie eine gleichmäßige Entfrostung ermöglicht. Zu den Herstellern dieser moderneren Lösung gehören auf Seiten der Zuliefererindustrie beispielsweise Saint-Gobain Sekurit und auf Seiten der Autohersteller Audi und Škoda.

Neben dem Komfortaspekt ist vor allem der Sicherheitsgewinn das entscheidende Argument für Scheibenheizungen. Freie Sichtverhältnisse sind eine Grundvoraussetzung für eine sichere Fahrzeugführung, insbesondere bei schwierigen Wetterbedingungen. Wer schon einmal versucht hat, mit einem nur teilweise freigekratzten Sichtfeld in den Berufsverkehr zu starten, weiß, wie gefährlich das sein kann. In Kombination mit Sensorik und Fahrerassistenzsystemen, die eine klare Sicht durch die Windschutzscheibe benötigen, wird die beheizbare Frontscheibe sogar zu einem integralen und unverzichtbaren Bestandteil der Fahrzeugtechnik.

Scheibenheizung wird wohl nicht überflüssig

Obwohl sich in anderen Bereichen der Fahrzeugklimatisierung Fortschritte zeigen, beispielsweise durch Infrarot-Reflexionsbeschichtungen, Klimakomfortverglasung oder Wärmepumpen in Elektroautos, ist nicht zu erwarten, dass die Scheibenheizung überflüssig wird. Im Gegenteil: Mit dem Siegeszug der Elektromobilität gewinnt sie weiter an Bedeutung. Da elektrische Fahrzeuge nicht über die klassische Abwärme von Verbrennungsmotoren verfügen, müssen sie den Sichtkomfort auf anderem Wege sicherstellen. Eine elektrische Scheibenheizung ist dafür besonders effizient, da sie gezielt dort wirkt, wo sie gebraucht wird, und somit Energie spart.

Es spricht also vieles dafür, dass die Scheibenheizung auch in Zukunft fester Bestandteil der Fahrzeugausstattung bleibt – nicht nur als Komfortfunktion, sondern auch im Sinne der Sicherheit. Glasflächen bei Bedarf elektrisch zu erwärmen, wird also auf absehbare Zeit nicht an Relevanz verlieren.


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