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Wie funktioniert eigentlich: Der Blinker

04.07.2025 14:16 Uhr | Lesezeit: 2 min
Blinker
Der Blinker hat sich im Automobilbau immer weiter entwickelt und verändert. Hier eine in die Rückleuchteneinheit integrierte LED-Spielart mit Wischfunktion, die Audi im Sportwagen R8 seit Modelljahr 2013 verbaut hat.
© Foto: Audi

Einst klappten kleine Arme aus dem Auto, heute "wischt" das Licht elegant über LED-Leisten. Viele Jahrzehnte vergingen, bis sich der Blinker endgültig durchsetzen konnte. Heute ist er weit mehr als nur ein Lichtsignal.

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Er ist klein, in der Regel orange und leuchtet nur, wenn wir ihm den Befehl dazu geben: der Blinker. Wir alle erleben ihn im Straßenverkehr als allgegenwärtiges und selbstverständliches Signal, über das sich wohl keiner mehr wirklich Gedanken macht. Dabei steckt hinter dem einfachen Ein-Aus-Licht eine wechselvolle Geschichte mit verschiedenen technischen Entwicklungsstufen, die neben kuriosen Lösungen auch smarte Innovationen hervorbrachte.

Bevor sich elektrische Lichtanlagen an Fahrzeugen durchsetzen konnten, mussten Fahrer selbst aktiv werden, um gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern einen Richtungswechsel anzuzeigen. Mit dem Arm aus dem Fenster signalisierten sie, dass sie die Fahrbahn wechseln oder in eine andere Straße abbiegen wollten. In den Anfangsjahren des Automobils war dies gängige Praxis. Sie erwies sich jedoch unter anderem bei Dunkelheit, Regen oder auf der Beifahrerseite als problematisch. Einen Fortschritt bedeuteten die ab den 1920er-Jahren aufkommenden Winker. Dabei handelte es sich um kleine, ausklappbare Signalarme, die an den B-Säulen der Fahrzeuge befestigt waren.

Der Fahrer klappte diese mechanisch oder elektromagnetisch aus, um anzuzeigen, dass er eine andere Richtung einschlagen will. Diese frühen Richtungsanzeiger ähnelten kleinen Flaggen und waren mitunter sogar beleuchtet. An so manchem Oldtimer, etwa dem Brezelfenster-Käfer von VW, kann man diese Lösung noch erleben. Auch wenn die Winker auf charmante Weise an die Technik der Vorkriegszeit erinnern, waren sie ebenfalls mit Nachteilen behaftet. Sie konnten abbrechen, waren anfällig für mechanische Defekte und bei höherem Tempo boten sie kaum Sichtbarkeit.


Der eigentliche Durchbruch erfolgte in den 1950er-Jahren mit dem elektrischen Blinker, wie er heute allgegenwärtig ist. Von außen ist er als orangefarbene Leuchte an Front, Heck und mittlerweile häufiger auch an den Seitenspiegeln sichtbar. Im Inneren funktionierte der Ur-Typ des Blinkers über einen Taktgeber, das sogenannte Blinkrelais. In seiner klassischen Form wird das Relais, das über einen Lenkstockhebel aktiviert wird, elektromechanisch betrieben. Dabei wird ein Bimetallstreifen durch einen Stromfluss erhitzt, was den Streifen verbiegt und den Kontakt unterbricht. Das Blinkerlicht erlischt dadurch kurzzeitig.

Beim Abkühlen kehrt das Metall in seine Ursprungsform zurück, der Kontakt schließt sich und das Licht geht wieder an. So entsteht das charakteristische rhythmische Blinken, das von einem im Relais erzeugten Klickton akustisch begleitet wird. Später wurden diese mechanischen Relais zunehmend durch elektronische Schaltungen ersetzt, die nicht nur zuverlässiger, kompakter und robuster sind, sondern außerdem geräuschlos arbeiten. Da sich Autofahrer jedoch über Jahrzehnte hinweg daran gewöhnt haben, einen aktivierten Blinker auch zu hören, wird in modernen Autos ohne Blinker-Relais ein Relais-Klacken synthetisch erzeugt, welches den Fahrer an den gesetzten Blinker erinnert.

Blinker: Technischer Wandel

Mit dem digitalen Zeitalter wurden auch die Blinker intelligenter. Der technische Wandel vom mechanischen Relais zum Steuergerät ermöglichte unter anderem die Einführung neuer Komfortfunktionen wie dem Tippblinker. Dabei wird durch ein kurzes Antippen des Lenkstockhebels ein dreimaliges Kurzzeitblinken aktiviert. Hinzu kommt neue Lichttechnik, die wiederum neue gestalterische Möglichkeiten eröffnet.

Der Wechsel von Glühbirnen zu LEDs sorgte nicht nur für eine längere Lebensdauer und bessere Sichtbarkeit der Leuchtmittel, sondern machte auch neue Spielarten der Signaltechnik möglich. Besonders auffällig ist der sogenannte wischende Blinker: Hier bewegt sich das Licht in kurzen Sequenzen immer wieder in die gewünschte Fahrtrichtung. In den ersten Jahren diente diese dynamische Animation vor allem als differenzierendes Designelement. Zusätzlich soll sie die Absicht des Abbiegevorgangs intuitiver erfassbar machen.


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Blinker sind heute weit mehr als nur ein funktionales Lichtsignal. Sie sind auch Teil des Fahrzeugcharakters. Ob schmal in LED-Leisten integriert, als animierter Teil einer großen Leuchtengrafik oder als separates, bewusst gesetztes Element: Der technisch-optische Wandel steht auch für die Entwicklung vom rein zweckmäßigen Bauteil zu einem durchdesignten Element, das sogar als wichtiges Detail einer Markenidentität fungieren kann.

Der Siegeszug des Blinkers, der in den 1950er-Jahren begann, hat sich übrigens nicht in allen Fahrzeugklassen so nachhaltig vollzogen wie im Pkw-Bereich. In Deutschland war es Fahrrädern sogar lange Zeit untersagt, elektrisch leuchtende Fahrtrichtungsanzeiger zu nutzen. Lediglich einige Bastler haben sich mit batteriebetriebenen Lösungen beholfen. Erst seit 2017 erlaubt die StVZO an bestimmten Fahrradtypen den Einsatz von Blinkertechnik. Seit Juni 2024 ist diese sogar allgemein zulässig. Im E-Bike-Bereich lässt sich zumindest Potenzial erkennen, dass sich der Fahrradblinker ähnlich wie beim Automobil eines Tages als Standard durchsetzen könnte.

 


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