-- Anzeige --

Wie funktioniert eigentlich: Die Domstrebe

05.05.2025 09:54 Uhr | Lesezeit: 2 min
Domstrebe
BMW hat die klassische Domstrebe (oben) im M4 CSL erweitert und mit der Fahrzeugfront verbunden.
© Foto: BMW

Längst ist sie nicht mehr nur auf der Rennstrecke zu finden. Auch stark motorisierte Kompaktwagen nutzen sie. Und auch das E-Auto dürfte ohne sie nicht auskommen: Die Domstrebe.

-- Anzeige --

Wer bei einem Sportwagen oder Rennauto unter die Haube schaut, sieht dort möglicherweise eine Art Querstrebe zwischen den Federbeindomen. Manchmal aus glänzendem Aluminium, manchmal aus Carbon, manchmal lackiert wie das Auto selbst. Diese Domstrebe sieht nicht nur nach Motorsport aus, sie hat auch einen technischen Sinn. 

Die Aufgabe der Domstrebe ist es, das Auto steifer zu machen. Genauer gesagt: die Karosserie verwindungsärmer und damit das Fahrverhalten präziser. Eingesetzt wird sie vor allem in sportlichen Fahrzeugen – nicht nur in reinen Sportwagen, sondern auch in hochmotorisierten Kompaktwagen oder in Cabrios. Vor allem bekannt ist sie aber aus dem professionellen Rennsport.

Domstrebe im Sportwagen

Warum Sportfahrer die Domstrebe schätzen, liegt daran, wie sich ein Auto beim Fahren verhält. Wenn es durch eine Kurve fährt, wirken enorme Kräfte auf die Karosserie – insbesondere auf die Radaufhängungen, die diese Kräfte in die Struktur des Fahrzeugs einleiten. Bei vielen Autos sind die vorderen Federbeine an der Karosserie in sogenannten Domen befestigt. Diese Punkte sind – technisch gesehen – empfindliche Stellen, denn sie stehen unter hoher Belastung, insbesondere beim sportlichen Fahren oder bei unebenem Untergrund. Ohne zusätzliche Verstärkung können sich diese Bereiche minimal gegeneinander bewegen, sich also verwinden. Das ist zwar kaum sichtbar, aber durchaus spürbar: Das Lenkgefühl wird indirekter, die Rückmeldung von der Straße schwammiger. 

Auch interessant: 

Eine Domstrebe verbindet die beiden Federbeindome fest miteinander – meist quer über den Motorraum. Damit wird die Bewegung dieser Punkte relativ zueinander stark reduziert. Die Karosserie wird in sich steifer, das Auto reagiert präziser auf Lenkbewegungen, wirkt insgesamt direkter und kontrollierter. Man kann sich das wie eine stützende Querverbindung zwischen zwei wackeligen Zaunpfählen vorstellen – mit der Strebe halten sie sich gegenseitig stabil. In der Praxis bedeutet das für den Fahrer: besseres Handling, mehr Rückmeldung, mehr Fahrspaß. Und schnellere Rundenzeiten. Besonders bei sportlichen Fahrzeugen oder bei getunten Autos, bei denen das Fahrwerk ohnehin straffer ist, kann eine Domstrebe einen echten Unterschied machen.

Erstmals wurde die Technik bereits in den 1960er- und 70er-Jahren eingesetzt, zunächst im Motorsport. Dort sollte sie die oft noch vergleichsweise flexiblen Karosserien stabiler machen. Anfangs waren diese Verstrebungen meist einfache Konstruktionen aus Stahl, eher rustikal als filigran. Mit der Zeit wurden die Materialien leichter und die Formen durchdachter. Irgendwann hielt die Strebe auch im Serienfahrzeugbau Einzug. So ist sie heute bei vielen sportlichen Fahrzeugen bereits ab Werk montiert. In manchen Modellen ist sie sogar bewusst sichtbar gestaltet, als technisches Designstatement unter der Haube.


Technik verstehen - Vom Scheinwerfer zum Elektromotor

Zahnriemen im Ölbad - schematische Darstellung Bildergalerie

Doch es bleibt nicht bei der Domstrebe allein. Im Laufe der Jahre haben Ingenieure weitere Maßnahmen entwickelt, um die Karosseriesteifigkeit zu erhöhen. Dazu zählen etwa Unterbodenverstärkungen, Stabilisatoren oder sogenannte Torque-Boxen, die Drehkräfte besser auffangen. Auch der gezielte Einsatz von hochfesten Stählen und Carbon im Karosseriebau verfolgt dieses Ziel. In modernen Sportwagen ist das Zusammenspiel vieler solcher Elemente fein aufeinander abgestimmt – die Domstrebe ist dabei nur ein Puzzleteil. 

Domstrebe im Elektroauto

Auch im Elektroauto dürfte die Domstrebe ihre Rolle behalten. Zwar fehlt bei Elektroautos der klassische Verbrenner unter der Haube, der Raum wird aber zunehmend für zusätzliche Technik oder sogar Stauraum genutzt. Das hat negative Auswirkungen auf die Steifigkeit. Auch, weil die schweren Akkus das Fahrverhalten stark beeinflussen. Die Hersteller denken daher über integrierte Strebenlösungen nach, die leicht, kompakt und gleichzeitig wirksam sind.

Alternativen zur klassischen Domstrebe gibt es – zum Beispiel sogenannte Domkreuze oder mehrteilige Verstrebungssysteme, die zusätzlich in die Tiefe des Motorraums reichen. Manche Lösungen setzen auf den Verzicht einer sichtbaren Strebe und versteifen die Karosserie gezielt von innen heraus. Auch der Ansatz, Fahrwerke elektronisch anzupassen, um Karosseriebewegungen zu kompensieren, ist eine Art indirekte Konkurrenz zur mechanischen Lösung mit der Domstrebe. Doch eines bleibt: Wer ein direktes Fahrgefühl liebt und auf sportliche Präzision Wert legt, wird an der guten alten Domstrebe kaum vorbeikommen.  


asp Newsletter: Immer bestens informiert.

Der asp Newsletter informiert Sie werktäglich über die aktuellen Branchen-Geschehnisse. So erfahren Sie alle relevanten Infos. Jetzt kostenlos bestellen und immer top informiert sein!

Jetzt anmelden

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Autotechnik

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


asp AUTO SERVICE PRAXIS Online ist der Internetdienst für den Werkstattprofi. Neben tagesaktuellen Nachrichten mit besonderem Fokus auf die Bereiche Werkstatttechnik und Aftersales enthält die Seite eine Datenbank zum Thema RÜCKRUFE. Im neuen Bereich AUTOMOBILE bekommt der Werkstatt-Profi einen Überblick über die wichtigsten Automarken und Automodelle mit allen Nachrichten, Bildergalerien, Videos sowie Rückruf- und Serviceaktionen. Unter #HASHTAG sind alle wichtigen Artikel, Bilder und Videos zu einem Themenspecial zusammengefasst. Außerdem gibt es im asp-Onlineportal alle Heftartikel gratis abrufbar inklusive E-PAPER. Ergänzt wird das Online-Angebot um Techniktipps, Rechtsthemen und Betriebspraxis für die Werkstattentscheider. Ein kostenloser NEWSLETTER fasst werktäglich die aktuellen Branchen-Geschehnisse zusammen. Das richtige Fachpersonal finden Entscheider auf autojob.de, dem Jobportal von AUTOHAUS, asp AUTO SERVICE PRAXIS und Autoflotte.