Hyundai ist in Sachen E-Mobilität eine der erfolgreicheren Akteure in Deutschland, fast jedes dritte hierzulande verkaufte Modell der Marke wird ausschließlich von einem Elektromotor angetrieben. Jetzt runden die Koreaner ihre Palette nach oben mit dem Ioniq 9 ab, dem dritten Modell mit diesem etwas kryptische Namen nach Ioniq 5 und Ioniq 6. Satte 5,06 Meter misst das SUV in der Länge, nochmals 4 Zentimeter mehr als der vergleichbare, schon seit 2023 erhältliche EV 9 der Schwestermarke Kia. Der Ioniq 9 wird in drei Antriebs- und drei Ausstattungsvarianten angeboten, die Preisrange reicht von 68.500 bis 86.750 Euro.
Dafür bekommt man vor allem: Platz. Der wahlweise als Sieben- oder gegen 1.000 Euro Aufpreis als Sechssitzer bestellbare Elektriker hat davon in der ersten und zweiten Sitzreihe reichlich, die dritte Reihe, die durch die hintere Türe für Erwachsene allerdings nur etwas beschwerlich erreicht wird, ist wie praktisch bei allen Autos mit einer solchen Konfiguration nur etwas für Kinder.
Da es kein Angebot für einen Fünftürer, also ohne eine dritte Sitzreihe gibt, ist das Umlegen derselben im Alltag keine schlechte Option, denn das Kofferraumvolumen wird dann von eher bescheidenen 338 auf schon recht üppige 908 Liter gesteigert.
Im Handumdrehen ein kleiner Transporter
Wer eine größere Ferienreise zu zweit vor sich hat oder am Samstag ein bestimmtes schwedische Möbelhaus besuchen will, klappt auch die im Verhältnis 60:40 teilbare Rücksitzbank in der zweiten Reihe um, und erhält mit knapp 2.500 Litern einen Stauraum, der auch einem kleineren Transporter zur Ehre gereichen würde. Zudem kann der Ioniq 9 auch noch 2,5 Tonnen Anhängelast befördern, ein sehr guter Wert für ein E-Auto. Wir wollen uns allerdings nicht ausmalen, wie dann der Verbrauch nach oben schnellen und die Reichweite schrumpfen würde.
Hyundai Ioniq 9

Wie bei vielen modernen E-Autos sieht es mit dieser theoretisch nicht schlecht aus. Auch nicht beim Ioniq 9, hier werden je nach Motorisierung 600 bis 620 Kilometer genannt, bei Durchschnittsverbräuchen von um die 20 kWh auf 100 Kilometern. Die Batteriekapazität beträgt brutto 110 und netto 103 kWh. Geladen wird AC wie üblich mit 11 kW, DC beträgt die Ladeleistung bis zu 233 kW, geht in noch in Ordnung. Laut Hyundai lässt sich dank der im Konzern in dieser Preisklasse selbstverständlichen 800-Volt-Technik eine Batterie in rund 24 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen – unter optimalen Bedingungen, versteht sich.
Als Fahr-Zeug ist der Ioniq 9 ein Vertreter der gemütlicheren Sorte und das meinen wir positiv. Denn es müssen je nach gewählter Varianten immerhin Leergewichte zwischen 2,6 und 2,8 Tonnen abgefedert werden. Das gelingt der für den europäischen Markt in Korea gebauten großen Nummer ziemlich gut, auch wenn die komfortable Federung natürlich auf Bodenwellen für ein gewisses Nachfedern des Aufbaus sorgt. Zudem darf man kein überbordendes Lenkgefühl erwarten und man sollte angesichts des Gewichts auch immer rechtzeitig und kräftig auf die Bremsen treten. Aber von Sportlichkeit war ja nie die Rede.
Auch interessant:
- Hyundai-Strategie: Koreanische Kampfansage
- Dieselskandal: Auch Hyundai muss Millionen zahlen
- Hyundai Tucson: Spurstangen defekt - Lenkausfall droht!
Wobei An- und Durchzug schon mit dem „Basismotor“ (160 kW/218 PS) und Hinterradantrieb absolut zufriedenstellen. Exakt 9,4 Sekunden vergehen während des Standardspurts auf 100 km/h, abgeregelt wird erst bei 190 km/h. Dieses Tempo sollte man allerdings nicht allzu häufig bzw. allzu lange fahren – siehe Reichweite. Wer mehr will, kann zum Allrader mit 226 kW/307 PS oder zur ebenfalls über alle vier Räder angetriebenen Performance-Variante mit 315 kW/428 PS greifen, hier sind sogar jeweils 200 km/h Spitze möglich. Den Hecktriebler gibt es mit den Ausstattungsniveaus Ioniq 9 oder Techniq, die mittlere Motorisierung als Techniq oder Uniq und die Performance-Variante nur als Top-Version Uniq, die praktisch eine Vollausstattung bietet, dann aber auch fast 87.000 Euro kostet.
Ein Satz zum Design: Dem Auto bei deutlich über 5 Meter Länge, fast 2 Meter Breite (ohne Außenspiegel) und knapp 1,80 Meter Höhe ein modernes Aussehen zu verleihen, war sicher keine leichte Aufgabe. Die mächtigen Maße wurden aber recht pfiffig kaschiert. Ein mächtiges Trumm bleibt der 9er aber natürlich trotzdem. Eben eine richtig große Nummer.